Geschichte

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    Das Dorf Będlewo wurde erstmals Ende des 12. Jahrhunderts erwähnt. Es gehörte einer wohlhabenden ritterlichen Familie Łodzia deren Nachkommen den Nachnamen Będlewscy trugen. Der erste bekannte Besitzer von Będlewo war Hugon Łodzia, der als Stammvater der Familie Łodzia galt und an der Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert lebte (er starb vor 1241).
    Im 17. Jahrhundert gehörte das Dorf zuerst der Familie Grodzicki, dann der Familie Malechowski. Im Jahre 1694 wurden die Ländereien vom Jäger von Kalisz und Kastellan Przecław Rogoziński von Potok Potocki, Wappen Pilawa, erworben. Seine Frau war Anna aus der Familie  Mieszkowski. Von da an gehörte Będlewo dem sogenannten großpolnischen Zweig der Familie Potocki und blieb in ihrem Besitz bis ins 20. Jahrhundert.

  • Der bedeutendste Besitzer von Będlewo war Bolesław Eulogiusz Potocki, der in den Jahren 1829 bis 1898 lebte und das Gut von seinem Vater erbte. Er war zweimal verheiratet: 1861 heiratete er Helena, geborene Kwilecka, mit der er eine Tochter hatte, und 1871 heiratete er Józefa Mycielska, mit der er die Söhne Józef und Bolesław sowie die außergewöhnlich hübsche Tochter Felicja hatte.
    Auf seine Initiative hin wurde 1866 mit dem Bau einer neuen prächtigen Residenz im romantischen Stil der englischen Neugotik begonnen. Die neue Residenz ersetzte das strohgedeckte Herrenhaus, das sich am Eingangstor zum Gut befand. Der Autor des Schlossentwurfs ist unbekannt, aber die interessante Architektur zeugt vom Können seines Schöpfers, der möglicherweise aus der Berliner Architektenschaft stammte.

  • Bolesław Potocki vergrößerte das ererbte 8 000 Hektar große Gut um Wronczyn, Dymaczewo, Zamysłowo, Srock, Wojnowice und Dakowy Mokre und führte moderne Bewirtschaftungsmethoden, Anbautechniken und Viehzucht ein, wodurch die Rentabilität des gesamten Gutes erheblich gesteigert wurde.
    Potocki war einer der Gründer der Posenschen Tageszeitung. Im Jahr 1863 unterstützte er den Januaraufstand finanziell und erhielt 1866 eine lebenslange Mitgliedschaft im Posner Verein der Wissenschaftsanhänger.
    1870 gründete er zusammen mit Mieczysław Kwilecki die Landwirtschafts- und Industriebank sowie die Bank Kwilecki, Potocki und Co. in Posen. Im selben Jahr unterstützte er die Initiative des Bau des Polnischen Theaters (für den er seinen eigenen Garten zur Verfügung stellte), das zunächst "Polnisches Theater im Potockis Garten" genannt wurde. 1889 wurden ihm vom Papst Leo dem XIII. der erbliche Titel des Grafen von Rom und das neue Wappen Pilawa verliehen. Bolesław Potocki starb 1898 und wurde in Lodz (Łódź) bei Stęszew begraben.

  • Ein Teil des wachsenden Vermögens ging als Mitgift an die Tochter von Potocki, Felicja, die sich nach ihrer Heirat mit Maciej Mielżyński in Dakowy Mokry niederließ. Die Ehe endete mit Felicjas tragischem Tod im Jahr 1913. Die Geschichte der unglücklichen Beziehung ist mit der "Legende einer Schwarzen Dame aus Będlewo" verbunden.
    Nach dem Tod von Bolesław Potocki wurde sein ältester Sohn Józef Graf Potocki der Eigentümer von Będlewo, und nach seinem erbenlosen Tod ging Będlewo an Helena Miączyńska, geb. Potocka, der Tochter von Bolesław Potockis aus erster Ehe, über.
    Helena Gräfin Miączyńska starb 1937 in Będlewo, aber bereits 1933 übergab sie Będlewo an ihre Tochter Elżbieta Ledóchowska geb. Miączyńska, die in ihrem Besitz bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 residierte.

  • Während des Zweiten Weltkriegs residierte der Beauftragte des Dritten Reichs für die Festigung der deutschen Volkszugehörigkeit in dem Palast. Die Deutschen übermalten die polychromen Gemälde im Rittersaal, zerstörten die Porträts der polnischen Könige und das Mobiliar des Palastes. Zum Kriegsende wurden alle Gebäude geplündert.
    Nach dem Krieg wurde das gesamte Gut vom Staat übernommen. Und nach der Befreiung von Będlewo, im Januar 1945, nahm eine kommunale Landwirtschaftsschule ihre Aktivität im Schloss auf.

  • In den Jahren 1950 bis 1969 hatte im Palast Będlewo die Vermessungsschule, eine Filiale des Warschauer Ausbildungszentrums des Ministeriums für Landwirtschaft und landwirtschaftliche Geräte ihren Sitz.
    Von 1969 bis 1975 beherbergte der Palast die Landwirtschaftliche Primarschule.
    1973 wurde das Schloss ins Register der historischen Denkmäler eingetragen. Seit 1976 beherbergt er das Zentrum für kreative Arbeit der Posener Filiale der Polnischen Akademie der Wissenschaften.
    In den Jahren 1979 bis 1986 führte eine Firma für Denkmalsanierungs- und Renovierungsarbeiten eine vollständige Renovierung des Palastes durch, um ihm seinen früheren Glanz zurückzugeben. Die Polychromie wurde freigelegt, das Dach mit Kupferblech gedeckt und die Feuchtigkeit aus dem Gebäude entfernt.
    Seit 1996 gehört der Schloss- und Parkkomplex dem Mathematischen Institut der Polnischen Akademie der Wissenschaften und dient als Forschungs- und Konferenzzentrum.
    Im Jahr 1997 wurde ein Hotelgebäude mit Konferenzräumen errichtet. Der Park wurde restauriert und die Teiche gereinigt.

  • Heute beherbergt das Gelände nicht nur eins der größten Konferenz- und Wissenschaftszentren Europas, sondern auch schöne Gästezimmer, Schlossapartmens und funktionelle Studios mit Kochnischen. Die Hotelunterkünfte bieten Platz für 180 Personen. Bemerkenswert sind auch die stilvollen Innenräume des Schlosses mit dem Ritter Restaurant und Räumlichkeiten, in denen zahlreiche private Veranstaltungen stattfinden: Hochzeiten, Kommunionen, Jubiläen, Abschlussbälle, Bankette und Bälle.